KURZBIOGRAPHIE

September ´89 wurde ich in Ost-Berlin eingeschult. Gerade hielt ich – wow – das blaue Halstuch in der Hand, da war es schon vorbei: Jungpionier für zwei Monate. Den Fall der Mauer erlebte ich in Berlin auf den Schultern meines Vaters. So bruchstückhaft die Erinnerung ist, so deutlich bleibt die frühe Erfahrung: Umbrüche passieren, Veränderungen geschehen, Gewissheiten sind nie von Dauer und erst recht keine Selbstverständlichkeit.

Als gebürtiger Altmärker (Jahrgang ’83) wuchs ich in Berlin auf und war von klein an in Berührung mit dem Künstlerischen: ich musizierte, komponierte, dichtete, führte Regie. Da war diese unbedingte Sehnsucht Geschichten und Welten zu erzählen. Nachdem ich meine Jugend in der Kunst verbrachte, darüber manches Lernen für die Schule vergaß, lag es nur nahe, die Leidenschaft zum Beruf zu machen: Ich studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Hier wurde klar: Dramatik ist Konflikt, Regie: Haltung zur Welt, Theater: auf das Veränderbare hinzeigen.

Mit diesem Wissen zog ich als politisch denkender Dramaturg an die Theater in Mainz, in Bonn, lebte in Köln und kehrte 2016 in die Heimat zurück, als Leitender Schauspieldramaturg am Theater Magdeburg. Durch die Kunst habe ich Welt und die ihr innewohnenden Abhängigkeitsverhältnisse als veränderbar erfahren, die permanent berufliche und künstlerische Beschäftigung mit gesellschaftlichen Alternativen wurde für mich gleichbedeutend mit Hoffnung auf die Möglichkeit tatsächlich notwendige Veränderungen zu erreichen.

Nach meiner Zeit am Theater Magdeburg, habe ich dem Vagabunden-Dasein des umherziehenden Kulturschaffenden Adieu gesagt, um in meiner neuen Heimat im kleinen Örtchen Wenddorf bei Angern sesshaft zu werden. Mit Haus, Hof und Hund. Die Arbeit im Garten, im und am Haus, mit den Händen und viel Erfindungsreichtum erfahre ich gerade als große persönliche Bereicherung.