KUNST UND KULTUR

Für eine freie, unabhängige und lebendige Kulturlandschaft.

POSITIONEN

Um die Kulturlandschaft in unserem Land nachhaltig zu schützen und zu fördern, braucht es nicht nur zwingend strukturelle, finanzielle und personelle Verbesserungen. Es braucht auch die politische Wahrnehmung und Wertschätzung für all jene, die als Künstler*innen und Kulturschaffenden in unserem Land mit aller Leidenschaft, Power, sich mit Leib und Seele für ein buntes, vielfältiges und kulturvolles Leben einsetzen, tagtäglich Kinder zum Lachen, Erwachsene zum Staunen und so die Menschen zueinander bringen. Und ich sags mal ganz simpel: um z.B. Theater zu machen, braucht es mindestens zwei: einer, der spielt und einer, der zuschaut … Kunst und Kultur beleben ihre Umgebung, machen Standorte attraktiv, steigern das gesellschaftliche Lebensgefühl. Ohne Kunst würde es still.

Im Zuge der Pandemie werden wir uns die Frage stellen müssen, wie viel bleibt am Ende für die Kunst und Kultur, wenn die Rechnung der Kosten für die Bewältigung der Corona-Pandemie auf die Kommunen, die Länder und den Bund zukommen? Ich will mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Kunst und Kultur nicht unter der drohenden Schuldenlast leiden müssen. Deshalb braucht es die Vermögensabgabe, wie sie die LINKE fordert.

#Kultur ins Grundgesetz

Das Kooperationsverbot zwischen den Ländern und dem Bund muss aufgehoben werden. Stattdessen sollte Kulturföderalismus kooperativ gestärkt werden. Deshalb will ich mich dafür einsetzen, dass Kultur als Gemeinschaftsaufgabe und Staatsziel grundgesetzlich verankert.

#Bundesminesterium für Kultur

Bisher ist die Kulturpolitik auf Bundesebene dem Kanzleramt zugeordnet und hat somit keinen eigenen Vertreter auf Minister-Ebene am Kabinettstisch der Bundesregierung. Um jedoch wirksamer für die Belange der Kultur gegenüber anderen Ressorts sowie auf europäischer Ebene einzutreten und streiten zu können, braucht es ein Bundeskulturministerium.

#Kulturelle Teilhabe

Jedes Kind, jeder Jugendliche, jeder Erwachsene muss die Möglichkeit haben unabhängig vom Geldbeutel und vom Wohnort gleichberechtigt an alle Formen von Kulturangeboten und Kulturleben ob aktiv oder passiv teilhaben zu können.

#Grundabsicherung

Die sozialen und gesellschaftlich genormten Standards finden sich in der Grundabsicherung für unstetig Beschäftigte, Freischaffende und Soloselbständige nicht annähernd wieder. Deshalb fordern wir die Einbeziehung aller in die gesetzlichen Sozialsicherungssysteme (Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung).

#Gleichberechtigung

Die Entlohnung im Kulturbereich darf nicht aufgrund des Geschlechts, der Herkunft, der Klasse oder Hautfarbe unterschiedlich ausfallen. Diese Ungerechtigkeit muss beseitigt werden.

#Arbeitsbedingungen und Stärkung der Interessensvertretungen

Ob Freischaffender, ob Soloselbstständiger, oder Festangestellte: die Arbeitsbedingungen sind für viele prekär. Ob Schauspieler*innen, Musikschul-lehrer*innen, Schirftsteller*innen oder Fotograph*in … Ich stehe mit aller Solidarität an der Seite von Gewerkschaften, Interessensvertretungen und Vereinen, um ihnen Gehör zu verschaffen und um die Arbeitsbedingungen langfristig und den sozialen Standards angepasst deutlich zu verbessern und Kulturbetriebe sollen als Arbeitgeber wieder attraktiver werden.

#Kulturförderung

Die Bundeskulturförderung muss nachhaltiger, prozesshafter, unbürokratischer und weniger projektorientiert gestaltet werden. Und gerade im Ländlichen Raum braucht es neben der Projektförderung langfristige Basisförderprogramme, um nachhaltig Strukturen zu erhalten und die kontinuierliche Arbeit der Kulturschaffenden und Vereine zu sichern.

#Kampf gegen Rechts

Unsere bunte, internationale und für Offenheit und Toleranz eintretende Kulturlandschaft muss vor rechten Attacken wirkungsvoll geschützt werden. Auch muss der von der AfD künstlich herbeigezüchtete „Kulturkampf“ mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden.

#Anti-Diskriminierung

Jeglicher Art von Diskriminierung im Kulturbereich sollte vorgebeugt und Betroffene umfassend geschützt werden. Der Grad zwischen Befindlichkeit und echter Verletzung ist schmal, schon allein, weil Diskriminierung selbst oft Gegenstand inhaltlicher künstlerischer Auseinandersetzung ist. Es braucht hier ausreichend finanzierte und öffentlich geförderte Anlaufstellen mit psychologisch geschultem Personal.

#Kultur im Ländlichen Raum

Die Kommunen müssen ausreichend Mittel erhalten, damit sie ihren Aufgaben in der Kulturpflege und Kulturförderung nachkommen, um Tarifflucht zu vermeiden und eine große Vielfalt der kulturellen Angebote im Bestand samt den notwendigen Investitionen dafür sichern können.

#Strukturwandel

Es braucht der Gegenwart angepasste Strukturen in Kulturbetrieben: z.B. das Leitungskollektiv-Modell, mehr Mitbestimmungsrecht der Ensembles, mehr Transparenz in der Vergabe von Leitungsposten. Möglichem Machtmissbrauch muss auch auf diesem Wege begegnet werden. Es braucht hier wirksame Instrumente, um strukturelle Probleme aufzudecken und zu minimieren.

#Kulturelle Bildung

Kulturelle Bildung schafft Zugänge zu Kunst und Kultur, um Menschen eine kreative Auseinandersetzung mit sich und ihrer Umgebung zu ermöglichen. Orte kultureller Bildung dienen deshalb als Räume der Selbstbildung und Selbstermächtigung und müssen gestärkt und nachhaltig gefördert werden.

#Sozio-Kultur

Sozio-kulturelle Vereine sind gerade im Ländlichen Raum von größter Bedeutung, verbinden sie Kreativität mit sozialem Miteinander und stärken somit das Gemeinwesen. Diese müssen durch die Kommunen ausreichend und langfristig erhalten, geschützt und gefördert werden.

#Theater

Theater müssen als Arbeitgeber attraktiver werden: Stetiger Abbau von Personal, Erhöhung der Produktionsdichten, Auslastungsdruck, schlechte Bezahlung, Arbeitszeiten, Residenzpflicht und wenig Mitbestimmunsgrechte führen in die falsche Richtung. An der Seite von GdBA und ensemble.netzwerk müssen wir für faire Arbeitsbedingungen und eine quotenbedingte Entlastung der Theaterbetriebe sorgen.

#Literatur

Jede geschlossene Bibliothek ist ein herber und nicht hinnehmbarer Verlust. Gerade im Ländlichen Raum brauchen wir gut ausgestattete und dem digitalen Zeitalter angepasste Bibliotheken.

#Bildende Kunst

Es braucht verbindliche Mindeststandards der Honorierung in der freien Kunst- und Kulturarbeit, branchenspezifische Honoraruntergrenzen und eine rechtlich abgesicherte Ausstellungsvergütung für bildende Künstler*innen. Die Verhandlungsposition von Kreativen muss im Urhebervertragsrecht gestärkt und ihre Mitbestimmungsrechte müssen gegenüber Verwertungsgesellschaften ausgebaut werden.

#Musik

Clubkultur ist ein wichtiger und wertvoller Teil unserer Kultur, Freiräume, in denen Menschen Musik genießen, tanzen und feiern können. Deshalb wollen wir die Club- und Festivalkultur fördern und erhalten.

#Freie Szene

Die Freie Szene ist wie keine andere von Förderungen abhängig. Für viele freie Kulturschaffende ist die Zeit, die sie mit dem Ausfüllen von Anträgen verbringen oder allein schon die Zeit, die es braucht um im Förderdschungel und seinen Richtlinien durchzublicken, Zeit, die ihnen für die Kulturarbeit fehlt. Hier bedarf es einer grundsätzlichen Vereinfachung und Flexibilisierung, damit das Zwei-Klassen-Prinzip zwischen projektorientierter und institutionalisierter Förderung beendet werden kann. Freie Szene und Kulturinstitutionen dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen.

#Klima und Kultur

Bei der Anpassung an klimaneutrale Anforderungen brauchen Kulturbetriebe Beratung, Unterstützung und finanzielle Unterstützung. Auch hier müssen klimafreundliche Veränderungen Einzug halten.

#Vereins-Kultur

Ob Heimat- oder Sportverein – Kultur hört nicht beim geschriebenem, gesprochenem oder gesungenem Wort auf. Kultur ist die Pflege des Miteinanders und deshalb braucht das Vereinsleben die nötige Ausstattung und eine langfristige Sicherung. Für das Leben im Ländlichen Raum sind sie unabdingbar.

#Genossenschaftliche Theater

Der Förderung von genossenschaftlich organisierten Kulturbetrieben sollte als zukünftiges Modell gerade für den Ländlichen Raum weiter gedacht und ausgebaut werden.